Volle Kühlung

Die neue Deckenheizung sorgt für nachhaltige Wärme und Kühle im alten Kaufmannshaus.

Fotos: naturbo

Das bauliche Juwel steht mitten in Lindau: das stattliche, mehrgeschossige Kaufmannshaus mit beeindruckendem hölzernen Sprengwerk unterm Dach. Das um 1728 erbaute Haus hat es wortwörtlich „in sich“. Gemeint ist der riesige Dachraum, in dem sich heute eine Ferienwohnung über drei Ebenen erstreckt.

Die Wärme wird nicht über Luft­umwälzung, sondern über Strahlung übertragen. Dadurch kann die Raumlufttemperatur um bis zu drei Grad Celsius gesenkt werden. Die Wärme fühlt sich subjektiv gleich an. Das reduziert die Heizkosten bis zu 18 Prozent.

Alles in einem

Doch wie bekommt man ein denkmalgeschütztes Haus warm? Geht das überhaupt effizient oder sind die Heizkosten immens hoch? Und was ist im Sommer? Wird es an Hitzetagen nicht unerträglich heiß? Um beide Probleme auf einmal zu lösen, setzen die Bauherren auf eine Decken- und Wandheizung. Genauer gesagt auf Holzweichfaserplatten, auf die ein Lehmputz appliziert und in die eine Deckenheizung bereits integriert ist. Insgesamt 250 Quadratmeter Lehmbauplatten wurden in der Villa eingebaut. Im Gegensatz zu den anderen Arbeiten – zum Beispiel mussten die Handwerker den 15 Zentimeter schrägen Boden ausgleichen – ein Kinderspiel. Die neue Sparrenebene und damit die unterseitige Bekleidung liegen frei über den alten Sparren. Somit konnte die Unterseite durchgehend mit dem Heizungs-Trockenbausystem beplankt werden – ohne aufwendige Stückelei zwischen dem Dachsprengwerk und den krummen Sparren. Und weil die Elemente komplett ­vorgefertigt auf die Baustelle geliefert wurden, gab es auch keine „Drecklerei“ mit dem Lehm.

Dream-Team

Dass Lehm hier zum Einsatz kommt, hat seinen guten Grund. Durch die Rohrleitungen der Deckenheizung fließt nicht nur warmes Wasser zum Heizen, sondern im Sommer kann dadurch kaltes Wasser geschickt werden. Die zehn Millimeter dicke Lehmschicht auf den Trägerplatten regelt die Feuchtigkeit, falls beim Kühlen doch etwas Kondensat entsteht. Der Lehmputz nimmt die Feuchtigkeit auf und verteilt diese sofort gleichmäßig in seiner gesamten Masse. Mit Zeitverzögerung lässt das Material später die Feuchtigkeit wieder zurück in den Raum verdunsten. Das sorgt für ein angenehmes Raumklima. Und so bleibt es im denkmalgeschützten Baujuwel sowohl im Winter als auch im Sommer herrlich angenehm.


Unsere Partner

„Vom Schandfleck zum Juwel! Mich faszinieren Vorher-Nachher-Fotos von Umbau-Reportagen. Sie zeigen, welche Schätze sich in scheinbar unansehlichen Beständsgebäuden verbergen.“

– Monika Läufle


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