Beantworten kann diese Frage Stephan Klee aus der Nähe von Papenburg. Er hat sein schmuckes Einfamilienhäuschen (verklinkert, Baujahr 1924, 180 m² Wohnfläche) vor rund einem Jahr dämmen und mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe des Typs „aroTHERM plus“ ausstatten lassen. Zusätzlich ließ er noch eine Photovoltaik- Anlage auf seinem Dach installieren. Seitdem sparen die Hauseigentümer Energie und mehrere hundert Euro pro Monat.

Notbremse gezogen
Als im Zuge der Ukraine-Krise die Energiekosten explodierten, war für Tanja und Stephan Klee klar: Wir müssen etwas tun – und zwar sofort! Mehr als 900 Euro Nebenkosten für eine Familie mit zwei Kindern im Einfamilienhaus waren definitiv zu viel. Gerade noch rechtzeitig zogen sie die Notbremse. Gemeinsam mit einem Energieberater und dem Heizungsbaumeister Thorsten Hackmann (Papenburg) entwickelten die Klees ein umfassendes Konzept, wie sie ihr Einfamilienhaus energetisch deutlich günstiger und idealerweise unabhängiger vom Energieversorger aufstellen könnten. Ein großer Wunsch war, den alten Gaskessel durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe zu ersetzen, um auch den ökologischen Fußabdruck zu verbessern. Dem entgegen stand der vergleichsweise hohe Wärmebedarf des Altbaus von etwa 185
kWh/m²a. Also ließen die Hauseigentümer zusätzlich zur bereits gedämmten oberste Geschossdecke neue Fenster einbauen und das zweischalige Mauerwerk mit einer sieben Zentimeter starken Mineralfaser-Einblasdämmung versehen. So konnte der Wärmebedarf auf etwa 80 kWh/m²a mehr als halbiert werden. Für die bestehende Wärmeverteilung, typischerweise Radiatoren, war das jedoch immer noch ein hoher Wert. Denn bei Radiatoren ist die notwendige Heizwassertemperatur deutlich höher, als sie von Vaillant Wärmepumpen geliefert wird. Heizungsbaumeister Hackmann löste das Problem pragmatisch, indem er ein Dutzend Heizkörper im Haus gegen größere bzw. dreilagige austauschte – und
schon war das Gebäude „Wärmepumpen ready“. Der technische Hintergrund: Aufgrund der größeren Wärmeübertragerflächen konnte nach dem Tausch die sogenannte Vorlauftemperatur deutlich abgesenkt werden, ohne dass es zu Komforteinbußen kommt. Hier ließ sich die Vorlauftemperatur von 70 auf 50°C reduzieren, so Thorsten Hackmann. „Also ideal für die „aroTHERM plus“, eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die gezielt für das Sanierungsgeschäft konzipiert ist. Bei minus 7 °C Außentemperatur liefert sie 10,9 kW Leistung.“
Jetzt sparen wir aber jeden Monat die Verbrauchskosten. Im Moment sind das mehrere hundert Euro, die wir künftig wieder zur freien Verfügung haben!
Heizverhalten angepasst
Heizverhalten angepasst Das neue Heizkonzept ist für das Haus von Familie Klee mehr als ausreichend, bestätigt Stephan Klee: „Ehrlich gesagt haben wir bei Wärme und Warmwasser in den vergangenen zwölf Monaten keinen wirklichen Unterschied im Vergleich zur alten Gasheizung bemerkt – außer natürlich die geringeren Kosten. Selbst an Tagen mit minus 10 Grad Außentemperatur oder noch kälter sind die Raumtemperaturen in den Kinderzimmern nicht unter die eingestellten 21 °C bzw. 20 °C in den übrigen Wohnräumen gesunken, und zwar ohne elektrisches Zuheizen.“ Was sich allerdings etwas ändern musste, war das Heizverhalten. Anstelle des früher üblichen Auf- bzw. Abdrehen einzelner Heizkörperventile, um Räume schneller zu erwärmen bzw. Heizenergie zu sparen, wird jetzt deutlich gleichmäßiger geheizt. Alles andere übernimmt die Regelung der Wärmepumpe und sorgt so dafür, dass sie möglichst energieeffizient arbeitet. Wie effizient die Wärmepumpe heizt, lässt sich dabei an der Jahresarbeitszahl (JAZ) ablesen. Sie beschreibt, wie viel Wärme aus jeder Kilowattstunde Antriebsstrom für die Wärmepumpe gewonnen werden konnte. Bei Familie Klee beträgt der Wert 4,2. Für einen Altbau ist das hervorragend – und gab den letzten Anstoß, auch die Stromerzeugung selbst zu übernehmen. Die Klees ließen deshalb zusätzlich eine PV-Anlage mit einer Leistung von 12,5 kWp sowie einen 10 kW-Batteriespeicher installieren. Was sich im wahrsten Sinne des Wortes doppelt auszahlen sollte, weil sich der Strompreis des Versorgers zeitgleich verdoppelte. „Natürlich haben wir für die ganzen Energieeinsparungen zunächst eine Summe im gut fünfstelligen Bereich investieren müssen“, räumt Stephan Klee ein. „Jetzt sparen wir aber jeden Monat die Verbrauchskosten. Im Moment sind das mehrere hundert Euro, die wir künftig wieder zur freien Verfügung haben!“

Ein Plan ist wichtig
Wer sich als Eigentümerin oder Eigentümer eines alten Hauses ähnlich zukunftssicher aufstellen möchte, solle sich frühzeitig mit dem Thema energetische Sanierung auseinandersetzen und nicht warten, bis beispielsweise ein Heizungsdefekt zum schnellen Handeln zwingt, rät Stephan Klee: „Wichtig ist es, frühzeitig einen Handlungsplan zu entwickeln. Jeder Hauseigentümer weiß in der Regel recht gut um den energetischen Gesamtzustand des Gebäudes. Dieser lässt sich ganz einfach über die monatlichen oder jährlichen Verbrauchswerte beurteilen. Bei uns war das beispielsweise der Gasverbrauch von rund 34.000 kWh. Dieser liegt mehr als 20 Prozent über dem Durchschnitt bei einem Haus von 180 m². Dazu kamen noch 5.500 kWh allgemeiner Haushaltsstrom.“ Heute verbrauchen die Klees kein Gas mehr, dafür insgesamt 11.000 kWh Strom für Haushalt und Wärmepumpe. Den größten Teil liefert die PV-Anlage auf dem Hausdach – eine komfortable Versorgungssituation. Einen wertvollen Tipp haben Stephan Klee und Heizungsbauer Thorsten Hackmann für jeden, der seine alte Gas- oder Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen möchte: Auf die Feinjustierung durch den Fachmann achten! Stephan Klee: „Ich empfehle, hier möglichst eng mit dem Heizungsbauer zusammenzuarbeiten. Er kann die Heizlast der einzelnen Räume noch so gut berechnen – wie schnell es aber bei wechselnden Temperaturen warm wird, zeigt in älteren Häusern erst die Praxis. Über unser regelmäßiges Feedback konnte Thorsten Hackmann die Anlage jedoch so nachjustieren, dass wir jetzt so energiesparend wie möglich heizen.“