Sanierung historischer Keller

Wie Naturkalk und Handwerk historische Mauern in eine moderne Wellness-Oase verwandeln.

Fotos: Haga

Im niederbayerischen Landkreis Passau ist es gelungen, zwei stark durchfeuchtete Bruchsteinkeller in nutzbare Wohnräume zu verwandeln. Unter einem Wohnhaus, das 1918 anstelle eines früheren Stallgebäudes errichtet wurde, befinden sich die alten Mauern, die einst zum benachbarten Schloss Fürstenstein gehörten. Heute beherbergen sie einen Wellnessbereich mit Sauna. Das Projekt galt zunächst als kaum realisierbar. Das Mauerwerk war stark durchfeuchtet und von Salzen belastet – Bedingungen, unter denen klassische Abdichtungsverfahren schnell an ihre Grenzen stoßen. Mehrere Anfragen des Bauherrn bei Herstellern von Sanierungsprodukten blieben ohne Antwort. Schließlich kam es zur Zusammenarbeit mit einem Fachberater, der ein mineralisches Putzsystem empfahl, das für die Sanierung solcher Problemkeller entwickelt wurde.

Mit Kalkfarbe

Das Material ist in der Lage, Feuchtigkeit und Salze aufzunehmen, zwischenzuspeichern und anschließend wieder an die Raumluft abzugeben. Auf diese Weise trocknet das Mauerwerk gleichmäßig, ohne dass die Feuchtigkeit punktuell durchschlägt. Insgesamt wurden rund 90 Quadratmeter Wandfläche in einer Stärke von acht Zentimetern beschichtet. Zuvor wurde eine mineralische Haftschicht aufgebracht, als Schlussanstrich kam eine Kalkfarbe zum Einsatz. Der hohe pH-Wert von Kalk wirkt zusätzlich schimmelhemmend. Neben der Regulierung von Feuchtigkeit bietet der Putz auch eine Dämmwirkung: Schon wenige Zentimeter Schichtstärke können den Wärmeverlust an Bruchsteinmauerwerk deutlich reduzieren und die Wandoberfläche fühlbar erwärmen.

Vorarbeit leisten

Bevor die eigentlichen Sanierungsarbeiten beginnen konnten, musste der Boden um etwa 50 Zentimeter abgesenkt werden – teils durch Abtragen von hartem Granitgestein. Zudem wurden die beiden Kellerräume statisch miteinander verbunden, der Außenbereich erhielt eine Drainage und Schotterschicht. Im Inneren kam ein Bautrockner zum Einsatz, um den Prozess zu unterstützen. Das Sanierungssystem ermöglichte eine glatte, gleichmäßige Oberfläche, ohne dass ein zusätzlicher Untergrundausgleich notwendig war. Damit konnte die unregelmäßige Struktur des alten Bruchsteinmauerwerks ausgeglichen werden. Das Ergebnis sind helle, trockene Räume, die sich heute in das Wohnkonzept des Hauses einfügen und eine neue Nutzung ermöglichen – ein Beispiel dafür, wie historische Bausubstanz durch geeignete Materialien und sorgfältige Planung erhalten und weiterentwickelt werden kann.

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