Fotos: Velux Deutschland
Ob der alleinige Grund für den Umzug der Kaninchendackel Bruno war, da sind sich die neuen Besitzer nicht mehr sicher. Fest steht jedoch, dass bei der Suche nach einer neuen Bleibe beiden wichtig war, ein ebenerdiges Haus zu finden, welches ihre Ansprüche an einen angemessenen Altersruhesitz erfüllt – für sich selbst sowie für ihren Dackel Bruno. Zuvor lebte das Bauherren-Ehepaar in einer zweigeschossigen Penthouse-Dachgeschosswohnung ohne Fahrstuhl. Die vielen Treppen machten Bruno aufgrund seines fortschreitenden Alters sehr zu schaffen und so entschied sie sich für ein Einfamilienhaus im Kettenbungalow-Stil in Boostedt bei Neumünster. „Wenn wir ehrlich sind, war es uns perspektivisch natürlich auch wichtig, keine Treppen mehr steigen zu müssen. Wir werden ja auch nicht jünger und das sollte schon unser letztes Haus sein“, gibt die Dame des Hauses zu. Insgesamt verfügt der Bungalow über eine Wohnfläche von 112 Quadratmeter auf einem 570 Quadratmeter großen Grundstück.
Wir hatten von Beginn an genaue Vorstellungen, wie wir den Umbau gestalten möchten. Trotzdem ist es beeindruckend, das Ergebnis dann in der Realität zu sehen. Wir werden uns noch viele Jahre daran erfreuen können, so die Bauherrin.


Architektenhaus auf einer Ebene
Ein Architekt hatte den Kettenbungalow Mitte der 70er Jahre für sich selbst gebaut und zu diesem Zeitpunkt mit der individuellen Gestaltung den Zeitgeist getroffen. Doch was in den 70er Jahren noch modern war, trifft heute weder aktuelle Wohntrends, noch entsprach es den Vorstellungen der neuen Besitzer. Optisch dominierten roter Backstein, Terrakotta-Fliesen und holzvertäfelte Decken.


Verkettet gebaut, neu gedacht
Der Grundriss des Kettenbungalows war zu kleinteilig und einige Bereiche schlicht zu dunkel. Das lag auch an der Bauform dieser speziellen Variante des herkömmlichen Bungalows, der auch unter dem Begriff Reihenbungalow bekannt ist. Die einzelnen Häuser werden bei diesem Gebäudetyp mit jeweils L-förmigen Grundrissen aneinandergebaut. Da die direkt an das Nachbargrundstück grenzenden Mauern jeweils fensterlos sind, entstehen zwischen den einzelnen Baukörpern Freiflächen für Atrien, die mehr Privatsphäre auf dem Grundstück als ein klassisches Reihenhaus bieten.


Weniger Wände, mehr Licht
Damit der Bungalow den Ansprüchen der Bewohner entsprechen würde, standen umfassende Modernisierungsarbeiten an. Heute ist er kaum wiederzuerkennen: Dank abgerissener Wände beeindruckt der Kettenbungalow durch einen deutlich offeneren Grundriss mit einem wesentlich größeren Bad. Er wirkt zudem mit seiner modernen hellen Farbgestaltung und Einrichtung, die sich durch das ganze Haus zieht, deutlich freundlicher. Aufgrund der zwei komplett geschlossenen Außenwände und der nur in der Küche für Fenster geöffneten vorderen Hausfront, war es besonders wichtig, zusätzliches Licht in die Tiefe des Raumes zu holen. Dies ist heutzutage dank moderner Oberlichter mit hervorragender Wärmedämmung ohne Einbußen bei der Energieeffizienz eines Hauses möglich.


Lichtkuppel
Bereits in den 1990er Jahren erhielt das Flachdach des Hauses eine neue Dachhaut und in diesem Zuge auch drei Lichtkuppeln. Diese wurden bei der Sanierung 2018 gegen Flachdach-Fenster ausgetauscht, von denen zudem auch noch je ein zusätzliches im Bad und Wohn-/Essraum installiert wurde. Sie wählten bewusst ein konvexförmiges Glas. Durch das nur dezent gebogene Glas integrieren sich die Fenster sehr harmonisch in die Dachfläche. Das Regenwasser läuft trotzdem problemlos von der Scheiben-Oberfläche ab. Im ganzen Haus wurden die Leitungen für Wasser und Strom erneuert. Auch kleine Besonderheiten, wie ein Kaminofen mit Bio-Ethanol, wurden in diesem Zuge eingebaut. Da viel in Eigenleistung erbracht wurde, betrugen die Baukosten nicht mehr als 100.000 Euro.


Mit Hitzeschutz
Um den Wohnbereich noch weitläufiger wirken zu lassen, haben die Bauherren Wände durchbrochen. „Der große Wohnbereich ist das Herz des Hauses. Deswegen war es uns ein besonderes Anliegen, diesen Raum zur Küche hin zu öffnen und mit viel Licht zu füllen. Durch ein zusätzliches Fenster im Flachdach erhält der Essbereich noch mehr Lebensqualität. Wenn man sich nach dem Essen entspannt zurücklehnt, kann man auch mal den freien Blick in den Himmel genießen“, erklärt der Bauherr begeistert. Auch im Sommer bleibt das Raumklima des Bungalows angenehm, da alle der insgesamt fünf Flachdach-Fenster mit Hitzeschutz-Markisen ausgestattet sind. Rechts vom Wohnraum erschließt ein Flur, der durch ein Oberlicht mit Tageslicht versorgt wird, den westlichen Teil des Hauses mit dem Schlaftrakt. Dieser besteht aus zwei Schlafzimmern, Bad, Gäste-WC und Abstellraum. Zusätzliche Flachdach-Fenster befinden sich im Badezimmer im Westteil.

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