Mit einer Antirutschbeschichtung lässt sich die witterungsbedingte Unfallgefahr auf Holz minimieren. Die Applikation können ganz einfach und praktisch selbst vorgenommen werden. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt, was es dafür braucht und wie es geht.

Fotos: Jonathan Stütz
Auf Holzoberflächen im Außenbereich kann sich schnell eine schmierige Grünschicht bilden: Da wo sich Moose und Algen, Blütenpollen und Feinstaub, Flechten und Pilze festsetzen, das Material verwittert und verschmutzt, kann es bei Feuchtigkeit und Nässe schnell extrem rutschig werden. Dadurch ist das Betreten der jeweiligen Flächen oft sehr gefährlich.
Weil Holz eine Oberfläche ist, die lebt und arbeitet, ist es fast unmöglich, etwas darauf zu applizieren, das längerfristig hält. Feuchtigkeit im Holz, Temperaturwechsel, Trocknungszeiten und Härte – das alles erschwert die Oberflächenbeschichtung von Holz. Das gilt unabhängig von der Holzart und Oberflächenbeschaffenheit. Holz zu beschichten ist eine echte Herausforderung – das gilt erst recht für den Außenbereich.
Wetterfester Antirutschbelag für Holz
Dieser Aufgabenstellung hat sich die Schweizer GriP Safety Coatings AG angenommen und die Antirutschbeschichtung „GriP New WOOD P5/R12“ entwickelt. Diese eignet sich gemäß Herstellerangabe für naturbelassene Hölzer im Außenbereich und sorgt für eine nachhaltige Rutschhemmung. Der wetterfeste Antirutschbelag für Holz ist nach Rutschsicherheitsklasse R12/P5 klassifiziert, das entspricht der DIN EN 16165 Anhang C. Es gibt bereits eine Reihe an erfolgreichen Anwendungsbeispielen, dazu gehören beschichtete Holzbrücken und Holzbänke, Holzterrassen und Dielen.
Wenig Equipment und lediglich eine Online-Einweisung – mehr braucht es tatsächlich nicht, um Holzflächen im Außenbereich rutschfest zu bekommen. Die Applikation der Antirutschbeschichtung „GriP New WOOD“ können ganz einfach und praktisch selbst vornehmen. „Für die Ausführung bedarf es keiner großen handwerklichen Fähigkeiten“, erklärt Dieter Stelker, technischer Leiter der Schweizer GriP Safety Coatings AG.

Schritt 1: Reinigung
Um den feinen Schmierfilm auf der Holzoberfläche und auch in den Ritzen und Fugen zu entfernen, kann ein Hochdruckreiniger oder eine Bürstenmaschine genutzt werden. Motorisierte Reinigungsgeräte mit rotierenden Bürstenwalzen eignen sich gut, um den Schmutz möglichst porentief zu beseitigen.

Schritt 2: Trocknen
„Mit dem Haarföhn dauert es doch etwas zu lange“, scherzt Stelker. Er nutzt einen an eine Gasflasche angeschlossenen Bunsenbrenner, die auch Dachdecker für die Dachfolien verwenden. Wichtig dabei: genug Abstand halten, sonst bekommt das Holz schwarze Flecken. Damit die oberen 1 bis 2 Millimeter der Holzschicht genug trocken sind, reicht auch die Sonneneinstrahlung: Nach der Reinigung die Oberfläche drei Tage bei gutem Wetter trocknen lassen.

Schritt 3: Messen
Hier genügt ein gängiges Feuchtigkeitsmessgerät, das die oberen 1 bis 2 Millimeter vom Holz misst. Es darf nicht mehr als 13 Prozent relative Restfeuchte enthalten sein.

Schritt 4: Aufrühren
„GriP New WOOD“ ist eine körnige Zwei-Komponenten-Beschichtung. Komponente A ist das Coating mit Korn, dieses wird gut aufgerührt. Unmittelbar danach die Flüssigkeit sofort in einen runden Eimer füllen und auf einer handelsüblichen digitalen Waage platzieren. Stelker: „Nicht lange warten, sonst sinken die Komponenten auf den Boden ab.“
Schritt 5: Mischen
Nun mit der Komponente B im Verhältnis 2:1 mischen. Ein runder Behälter eignet sich, um optimal umrühren zu können. Dafür eine Bohrmaschine mit Farbrührer verwenden. Das Grundgebinde beinhaltet 10 Kilogramm von der Komponente A und 5 Kilogramm von B. Bei optimal und glatt verlegtem Holz (ohne verzogene Dielen, Kanten oder Rissen) reicht diese Menge für 100 Quadratmeter Oberfläche.

Schritt 6: Aufwalzen
Die Mischung wird nun in einen rechteckigen Behälter umgefüllt, der sich für eine 20 bis 25 Zentimeter breite Walze eignet. Die Walze sollte nicht aus Lammfell sondern aus Kurzfloor bestehen, Florstärke 5 bis 7 Millimeter. Vier Walzen sind in der Produktlieferung enthalten. Stelker: „Ich nutze eine Farbwalze mit Lanze. Weil ich ja nicht auf den Knien auswalzen will, habe ich ein Teleskop und kann damit 20 Quadratmeter gut bearbeiten.“ Beim Aufwalzen ist diagonales Auftragen empfehlenswert.
Tipp: Der Eimer sollte Material für mindestens 20 Quadratmeter enthalten. So bleibt das Mischverhältnis von Korn und Flüssigkeit konstant, Kornflecken werden vermieden. Weil das Korn schnell absackt, empfiehlt der Fachmann: „Immer wieder aufrühren und das Material in Wallung bringen, dann erst die Walze benetzten und seitlich abstreifen.
Schritt 7: Nachwalzen
Nachdem das Material im Kreuzgang aufgetragen wurde, rät der Fachmann: „Mit derselben Walze mehrfach nachwalzen, um das Korn herauszuheben. Je öfter, desto besser. Und es ist sehr wichtig zu beachten, dass das Nachwalzen innerhalb der ersten 15 Minuten passieren muss. Das ist ein wichtiger Aspekt, damit die Beschichtung rau genug wird.“ Eine Grundierung braucht das trockene Holz übrigens nicht, die Beschichtung funktioniert ohne Haftgrund.
Schritt 8: Trocknungszeit
Nach einer Stunde ist „GriP New WOOD“ getrocknet, die Holzoberfläche ist dann wieder begehbar.
Einsetzbar ist die transparente und wetterfeste Antirutschbeschichtung für alle Arten von naturbelassenen Hölzern speziell im Außenbereich. „GriP New WOOD“ ist umweltfreundlich, UV-beständig und extrem widerstandsfähig. Die Beschichtung hat eine nennenswerte Standzeit, das Unternehmen gibt aktuell ein Jahre Garantie auf die Materialhaftung. Durch seine wässrige Viskosität sind auch große Flächen mit der Antirutschbeschichtung gut zu bearbeiten.
Technische Unterlagen werden vom Hersteller mitgeliefert. Im Datenblatt und im Video ist der Ablauf genau beschrieben. Eine Schulung vor Ort oder eine Online-Einweisung werden auf Wunsch absolviert. Dieter Stelker unterstreicht: „Es ist uns wichtig, dass GriP New WOOD ohne komplizierte oder teure Maschinen applizierbar ist. Ich und meine Kollegen beantworten auch am Telefon gerne alle technischen Rückfragen und erklären, wie die Handhabung funktioniert.“
Weiterführende Infos gibt es hier: https://www.grip-antirutsch.com/holzboden-aussen.html