Smart sanieren: Wohin mit alten Fenstern?

Alte Fenster aus Kunststoff, Alu oder Holz lassen sich recyceln oder energetisch verwerten.

Fotos: Rewindo

Wer bei der Modernisierung seines Zuhauses alte Fenster gegen neue, energieeffiziente Modelle austauscht, stellt sich oft die Frage: Wohin mit den alten Elementen? Die gute Nachricht: Fenster aus Kunststoff, Aluminium oder Holz lassen sich verwerten – teils stofflich, teils energetisch. Nachhaltiges Sanieren beginnt nicht erst bei der Auswahl neuer Fenster, sondern auch beim verantwortungsvollen Umgang mit den alten. Laut aktuellen Studien fallen in Deutschland jährlich rund neun bis zehn Millionen alte Fenster an – das entspricht mehr als 470.000 Tonnen verwertbarem Material. Glas macht mehr als die Hälfte dieser Menge aus, gefolgt von Holz-, Kunststoff- und Aluminiumrahmen. Auch unterstreichen die Untersuchungen, dass das Recycling alter Fensterkomponenten in vielen Fällen bereits gut funktioniert, aber es gibt noch Verbesserungsbedarf: Besseres Produktdesign, mehr Rücknahmestellen und optimierte Logistik könnten die Rückführungsquoten weiter steigern.

Wer alte Fenster gegen moderne Modelle austauscht, handelt in zweifacher Hinsicht nachhaltig: Es wird Energie gespart – und durch fachgerechte Rücknahme und Recyclingressourcen geschont, erklärt Frank Lange, Geschäftsführer vom Verband Fenster + Fassade (VFF).

Das PVC in Kunststofffenstern kann bis zu sieben Mal recycelt werden.

Kunststofffenster: Ab ins Recycling

Kunststofffenster – robust, langlebig und verbreitet – machen heute den größten Anteil im Fensterbestand aus. Beim Austausch stehen Verbraucherinnen und Verbraucher jedoch vor der Frage: Wohin damit? Die Lösung: Über das Rewindo-System lassen sich alte Kunststoffrahmen recyceln. In Deutschland gibt es rund 100 Sammelstellen. Sogar kleine Mengen sauber ausgebauter Fenster können dort abgegeben werden. Für größere Mengen – etwa bei Haussanierungen – bietet das Entsorgungsunternehmen einen Abholservice an. Fenster, Türen und Rollläden mit PVC-Rahmen teilen denselben Stoffkreislauf. Nach der Rücknahme werden die Rahmen zerkleinert, gereinigt und zu PVC-Granulat aufbereitet – das Rezyklat kommt erneut im Fensterbau zum Einsatz. Schon heute liegt der Rezyklatanteil im Fensterkern bei etwa 20 Prozent. PVC kann laut Studien bis zu sieben Mal recycelt werden. Dabei gelten strenge Vorgaben, unter anderem für den Bleigehalt.

Ein Fenster wird für das Recycling demontiert.

Aluminiumfenster: Rückgabe mit System

Auch Aluminiumfenster lassen sich recyceln – und das praktisch verlustfrei. Über den A/U/F e. V., ein Zusammenschluss von mehr als 200 Fachbetrieben, wird das Material in den Stoffkreislauf zurückgeführt. Die Rücknahme erfolgt über AUF-zertifizierte Betriebe, die Fenster fachgerecht zerlegen. So entsteht aus alten Profilen wieder neues Material für Fenster, Türen und Fassaden. Besonders klimafreundlich: Sekundäraluminium aus dem Recycling benötigt bis zu 95 Prozent weniger Energie in der Herstellung als Primäraluminium. Wichtig: Ein erheblicher Teil der Altfenster landet noch außerhalb dieses Kreislaufs, etwa im Export. Daher ist die Rückführung über etablierte Systeme wie AUF entscheidend, um Materialqualität und Recyclingquote zu sichern. Wer seine Aluminiumfenster durch neue Modelle ersetzt und die alten umweltgerecht entsorgen möchte, kann sich direkt an einen zertifizierten Fachbetrieb wenden.

Entsorgungsunternehmen bieten auch einen Abholservice für demontierte Fenster an.

Holzfenster: Natürlich und energetisch verwertbar

Holzfenster stellen eine bewährte und seit Jahrzehnten verwendete Rahmenvariante dar. Sie machen weiterhin einen beachtlichen Teil des Bestandes aus. In der Regel sind die Rahmen mit Holzschutzmitteln behandelt – deshalb dürfen sie in Deutschland nicht stofflich recycelt, sondern nur energetisch verwertet werden. Das bedeutet: Sie werden als CO₂-neutraler Brennstoff in modernen Biomasseanlagen eingesetzt. Damit wird die gespeicherte Energie des Holzes nochmals genutzt. Andere Bestandteile wie Glas und Beschläge werden separat erfasst und weiterverwertet. Perspektivisch belegt die Forschung: Mit neuen „ökologischen“ Holzschutzmitteln könnte künftig auch eine stoffliche Verwertung denkbar sein. Dafür bedarf es aber klarer gesetzlicher Regelungen und Materialnachweise.

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