Titelbild: Ecoflow
Vor allem, wenn du in einem Ein- oder Zweipersonenhaushalt lebst, ist das Balkonkraftwerk eine günstige Alternative zur großen Photovoltaik-Anlage. Die kleine Anlage sollte mindestens die Grundlast decken – das ist der Strom, der konstant verbraucht wird, also der Stand-by-Verbrauch deines Hauses. Dazu gehören die Zeitanzeige der Mikrowelle, der Router und der Kühlschrank. Um herauszufinden, wie hoch deine Grundlast ist, kannst du abends und morgens deinen Stromzähler ablesen. Den Verbrauch teilst du dann durch die verstrichenen Stunden und erhältst so deine Grundlast. Wichtig dabei: Schalte während des Testzeitraums keine „vermeidbaren Verbraucher“ wie zum Beispiel den Fernseher ein. In einem Einfamilienhaus liegt der Wert normalerweise zwischen 300 und 400 Watt, in Wohnungen kann er rund 100 Watt betragen. Daher reicht manchmal schon ein Balkonkraftwerk mit 400 Watt Peak, um einen kleinen Haushalt zu versorgen. Ein Balkonkraftwerk mit der maximal erlaubten Größe von 800 Watt Peak passt zu dir, wenn du gelegentlich von zu Hause arbeitest, mit einer weiteren Person zusammen wohnst oder Wasch- und Spülmaschine über einen Timer steuern kannst. Hast du große Verbraucher wie eine Wärmepumpe, eine Wallbox oder eine Grundlast von 300 Watt oder mehr? Lebst du in einem Haushalt mit mehr als zwei Personen? Dann solltest du über eine große Photovoltaik-Anlage nachdenken.
Wann rechnet es sich?
Balkonkraftwerke sind aktuell günstig. Eine Stecker-Solar-Anlage mit Wechselrichter und einer Leistung von bis zu 800 Watt gibt es teilweise für 500 Euro oder weniger. Hochpreisige Modelle mit Stromspeicher kosten über 1.000 Euro. Für den Strom deines Balkonkraftwerks erhältst du in der Regel keine Einspeisevergütung. Mit einem 800 Watt Peak Kraftwerk erzeugst du zwar 800 Kilowattstunden pro Jahr, jedoch kannst du nur einen Teil des Stroms verbrauchen. Der Rest fließt ungenutzt ins öffentliche Netz. Das bedeutet: Du sparst nur dann Geld, wenn du den Strom bei Sonnenschein verbrauchst. Mit einem Balkonkraftwerk kannst du im Durchschnitt bis zu 25 Prozent deines eigenen Strombedarfs decken – das wären bei einem Jahresverbrauch von 2.000 Kilowattstunden etwa 500 Kilowattstunden. Deine Ersparnis liegt dann bei bis zu 150 Euro pro Jahr. Viele Balkonkraftwerke haben eine Lebensdauer von mindestens 20 Jahren. Du kannst also von einem Gewinn ausgehen, wenn du einen fairen Anschaffungspreis bezahlt hast. Wenn du umziehst, kannst du dein Balkonkraftwerk problemlos mitnehmen.

Wie installieren?
Manchmal ist es ganz einfach: Du brauchst nur einen sonnigen Platz und eine Außensteckdose. Das Balkonkraftwerk stellst du auf und steckst es ein, und schon fließt Sonnenstrom durch dein Hausnetz. So sagt es die Theorie, mit der viele Hersteller werben. Leider funktioniert das nicht immer so einfach, denn manche Elektroinstallationen kommen mit der Mehrbelastung durch das Balkonkraftwerk nicht zurecht. Veraltete Hauselektronik kann sogar Feuer fangen. Eine Fachkraft kann das Risiko einschätzen und eventuell deine Hauselektronik auf den neuesten Stand bringen. Das gilt auch dann, wenn du keine Außensteckdose hast. Die brauchst du nämlich, damit dein kleines Kraftwerk den Strom in eure Wohnung bringen kann. Ist dein Balkonkraftwerk installiert, fängt dein Zähler an, rückwärts zu laufen. Der Zähler zieht also die erzeugten Kilowattstunden von deinem bisherigen Verbrauch ab. Leider ist das nur für bis zu vier Monate erlaubt. Spätestens dann muss eine Fachkraft deinen Stromzähler ersetzt haben. Das geschieht, wenn du dein Balkonkraftwerk im Marktstammregister eingetragen hast. Das musst du erst einen Monat nach Inbetriebnahme des Kraftwerks machen. Unser Tipp: Zöger die Anmeldung deines Kraftwerks soweit hinaus, wie es das Gesetz erlaubt. Dann sparst du das meiste Geld.