Titelfoto: Solarwatt
Gerade bei Großverbrauchern lohnt es sich, sie über ein Energiemanagement-System mit deinem Photovoltaik-Strom zu versorgen. Denn: Je mehr Netzstrom du durch Sonnenstrom ersetzt, desto kleiner wird deine Stromrechnung. Herd, Bügeleisen, Wasserkocher und Lockenstab sind zeitgebunden – schließlich kochst du, wenn du Hunger hast, und nicht, wenn die Sonne es erlaubt. Das Energiemanagement-System passt deshalb den Verbrauch flexibler Geräte wie Wärmepumpe, Wallbox, Waschmaschine und Geschirrspüler auf die Verfügbarkeit von Solarstrom an. Neuere Geräte haben oft schon passende Schnittstellen für ein Energiemanagement. Ältere Hausgeräte kannst du über einen schaltbaren Zwischenstecker einbinden. Die Grenzen zum Smart Home sind dabei fließend. Sogar die gute alte Waschmaschine von Oma kann mit einer „Erinnerungsfunktion“ ausgestattet sein. Das bedeutet: Du befüllst sie wie gewohnt und drückst auf „Start“. Dann sorgt das Energiemanagement-System dafür, dass der Strom über den smarten Zwischenstecker abgestellt wird und die Waschmaschine pausiert. Sobald genug PV-Strom verfügbar ist, gibt das System den Strom wieder frei, und die Waschmaschine startet erneut.
Was ist, wenn du schnell dein neues Oberteil brauchst? Oder das Geschirr am Abend unbedingt fertig sein muss? Per App teilst du dem System mit, bis wann der Waschgang spätestens abgeschlossen sein soll. Falls der PV-Strom dafür nicht reicht, wird automatisch Netzstrom eingesetzt.
In der Praxis
Hast du das Energiemanagement eingerichtet, kannst du genau wie vorher kochen, heizen und waschen – nur günstiger. In der Praxis sieht das so aus: Mit den ersten Sonnenstrahlen startet deine Photovoltaik-Anlage. Das Energiemanagement-System prüft direkt die Wettervorhersage für den Tag. Bis etwa 14 Uhr ist Sonnenschein angesagt, danach ziehen Regenwolken auf. Also nutzt das System die erste Sonnenenergie des Tages, um den Speicher zu laden. Schon die Energie für deine morgendliche Tasse Kaffee kommt aus der PV-Anlage.
Wenn die Sonne stärker scheint, produziert die Anlage mehr Strom. Das System merkt das und schaltet die Waschmaschine ein, lädt dein Elektroauto und den Speicher. Mittags, wenn die Wolken kommen und die Anlage weniger Strom liefert, kannst du dank Solarspeicher günstig und klimaneutral kochen. Am Nachmittag, wenn sich die Regenwolken verziehen und die Sonne wieder durchbricht, lädt das System den Speicher erneut auf. Abends hast du dann genug Energie, um Tatort zu schauen – ganz ohne Netzstrom. Dein Eigenverbrauch steigt und deine Photovoltaik-Anlage wird noch wirtschaftlicher. Im Winter verdeckt eine Wolkendecke die Sonne. Dann kannst du deinen Stromspeicher mit einem dynamischen Stromtarif verbinden und hast weiter günstig Energie.
System besorgen
Energiemanagement-Systeme sind oft im Speicher integriert oder Teil eines Komplett-Sets. Ist das bei dir nicht der Fall, kannst du nachrüsten. Dann bekommst du ein kleines Kästchen, das eine Elektro-Fachkraft bei dir im Zählerschrank einbaut. Du lädst eine App herunter, und schon läuft’s. Bedenke: Auch das kleine Kästchen kostet etwas. Es lohnt sich nur, wenn du passende Verbraucher hast, die das System mit PV-Strom oder günstigem Netzstrom versorgen kann.